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Weißwasser „Süd“

(Sachsen)

Stadtrandbebauung weicht Wald

Dieses Projekt befindet sich im Archiv. Die Projektdaten werden nicht mehr aktualisiert.

Kontext

Blick auf den Tagebau NochtenQuelle: Stadt Weisswasser

Vom Einwohnerrückgang in Weißwasser (von 37.000 Einwohner 1987 auf derzeit ca. 22.000 Einwohner) ist die Plattenbausiedlung „Weißwasser Süd“ am südwestlichen Stadtrand besonders stark betroffen. Hier wurde im Jahre 2000 mit dem flächenhaften Abriss von Wohngebäuden begonnen. Bis zum Ende des Jahres 2005 wurden ca. 2.200 Wohnungen abgerissen. Eine Besonderheit der Siedlung ist ihre Nachbarschaft zum Tagebau Nochten, der sich bis auf ca. 500 m an die Stadt annähern und Weißwasser die nächsten Jahrzehnte mit seinen Auswirkungen begleiten wird. Nach Schließung des Tagebaus wird der Bereich zu einem Landschafts- bzw. Naturschutzgebiet umgestaltet und das Stadtrandgebiet darin integriert. Die Planung hierfür ist noch nicht abgeschlossen.

Projektbeschreibung

Großflächiger Abriss von PlattenbautenQuelle: Stadt Weisswasser

Im November 2001 hat der Stadtrat einstimmig das Integrierte Stadtentwicklungskonzept für Weißwasser beschlossen. Das Konzept beinhaltet u.a. die Rückbaukonzeption für “Weißwasser- Süd”. So verlagert sich der südwestliche Stadtrand im Zuge des flächenhaften Abrisses von Plattenbauten stadteinwärts. Die Stadt schrumpft von außen nach innen.

Die Gestaltung der frei werdenden Flächen soll mit der Gestaltung des Tagebaufolgelandschaft gekoppelt werden. Vorgesehen ist eine komplette Aufforstung der Flächen; es soll Wald entstehen. Mit dem Auftrag von Mutterboden und den ersten Pflanzungen für den künftigen Mischwald wurde bereits begonnen. In den kommenden vier Jahren behalten die jetzigen Eigentümer, die Wohnungsbaugenossenschaft Weißwasser und Wohnungsbaugesellschaft Weißwasser, die Flächen in ihrem Besitz und übernehmen die Entwicklungspflege. Perspektivisch sollen die dann aufgeforsteten Flächen in den forstlichen Revierdienst übertragen werden.

Auf die Gesamtstadt wirkt sich der Rückbau im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes dahingehend aus, dass sich Weißwasser auf alte Stadtidentitäten und ihr Zentrum besinnt und somit eine neue Orientierung auf die Stadtmitte verfolgt. Zentrumsnahe Bereiche werden in ihrer Attraktivität und Funktionalität gestärkt und in den Vordergrund gestellt. Die bei der Erarbeitung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes hergestellten Verknüpfungen zwischen Unternehmern, Verwaltung, den Bürgern und Vereinen werden verstärkt, um anstehende Aufgaben gemeinsam zu bewältigen.

Die Projektdurchführung wird durch den Umstand begünstigt, dass Weißwasser Modellstadt für den Stadtumbau im Freistaat Sachsen ist. Maßgebliche Träger der Renaturierung sind die Wohnungsunternehmen und die Vattenfall Europe Mining AG in enger Kooperation mit der Sächsischen Forstverwaltung. Als Projekt der IBA Internationale Bauausstellung „Fürst-Pückler-Land“ erfährt der Stadtumbau in Weißwasser eine starke öffentliche Wahrnehmung.

Projektchronologie

JahrEreignis
1990Fertigstellung der letzten Plattenbauten
1998erste Planungen aufgrund des Strukturwandels
2001Planerische Konzeption
2002Beginn der Abrissarbeiten
2004Beginn der Aufforstung

Ziele

Blick auf die PlattenbautenQuelle: Stadt Weisswasser

  • Integration des Bevölkerungsrückgangs und der demografischen Entwicklung in die Zukunftsplanung der Stadt
  • Stabilisierung der Stadt in ihren neuen Grenzen
  • Anpassung der sozialen, verkehrlichen und versorgungstechnischen Infrastuktur an die geänderten Gegebenheiten
  • Erhalt bzw. Verbesserung der Angebote im Einzelhandel, der Kultur, Freizeit und Sport
  • Sicherung vorhandener Arbeitsplätze bzw. Ansiedlung neuer Betriebe

Maßnahmen

AufforstungQuelle: Stadt Weisswasser

  • Integriertes Stadtentwicklungskonzept mit Rückbaukonzeption für “Weißwasser- Süd”
  • Laufende Abstimmung der Maßnahmen zwischen Stadt, Land und Wohnungseigentümern
  • Großflächiger Abriss von Plattenbauten
  • Mutterbodenauftrag und Aufforstung mit Mischwald

Innovationen

In einem Übergangsbereich erinnern Bauteile an rückgebaute GebäudeQuelle: Stadt Weisswasser

Die Verschiebung der Stadtgrenze von außen nach innen und die Rückgabe des frei gewordenen Stadtrandes an die Natur sind konsequente und weit reichende Schritte im Rahmen des Stadtumbaus.

Quellen

  • Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (Auftraggeber), Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Herausgeber), StadtBüro Hunger; Becker, Giseke, Mohren, Richard Landschaftsarchitekten; DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (Auftragnehmer): Zwischennutzung und neue Freiflächen. Städtische Lebensräume der Zukunft. Berlin, 2004

Weiterführendes

Projektstandort auf Google-Maps: Weißwasser - Süd

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 02943 - Ort: Weißwasser - Straße: Geschwister-Scholl-Straße, Sachsendamm und Werner-Seelenbinder-Straße.

Letzte Änderung: 19.06.2017

Zusatzinformationen

Akteure

  • WGW - Wohnungsbaugenossenschaft Weißwasser e.G., Puschkinstraße 26, 02943 Weißwasser, Tel.: +49(0)3576 / 288 30, http://www.wgw-weisswasser.de
  • WBG - Wohnungsbaugesellschaft Weißwasser mbH, Lutherstraße 66, 02943 Weißwasser, Tel.: +49(0)3576 / 27800
  • Vattenfall Europe Mining AG, http://www.vattenfall.de
  • Sächsisches Forstamt Weißwasser, August-Bebel-Straße 49, 02943 Weißwasser, Tel.:+49(0)3576 / 2166 0
  • Stadtverwaltung Weißwasser/O.L., SG Stadtplanung/Liegenschaften, Marktplatz, 02943 Weißwasser, Sachgebietsleiter Herr Krahl, Tel.: +49(0)3576 / 265 410, http://www.weisswasser.de
  • Internationale Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land 2000-2010, http://www.iba-see.de

Datensatz eingestellt am 08.11.2005 vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR).

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