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Nagold „Innenstadt“

(Baden-Württemberg)

Bekenntnis zur Stadtmitte

Die Innenstadt ist zugleich Verpflichtung und Handlungsschwerpunkt von Politik, Wirtschaft und Bürgerschaft in Nagold. Im Interesse der zukunftsfähigen Zentrumsentwicklung bündeln diverse Akteure private und öffentliche Investitionen. Diese werden mit förmlichen Instrumenten der kommunalen Planung gesteuert sowie durch privates Engagement und freiwillige Selbstverpflichtung unterstützt.

Kontext

Blick auf den VorstadtplatzQuelle: FIRU GmbH

Die Kreisstadt Nagold (rund 23.000 Einwohner, Stand: 2007) ist Mittelzentrum und Wirtschaftsstandort (etwa 10.000 Arbeitsplätze, Stand: 2007) mittelständischer Unternehmen. Die Innenstadt (ca. 27 Hektar) liegt zwischen Bundesstraße B 463 und dem Fluss Nagold. Die Fußgängerzone (Turmstraße) in der Altstadt bildet den Hauptgeschäftsbereich. Nagold verfügt über eine große innenstädtische Funktionsvielfalt. Der Stadtkern ist Standort vieler Büros, Dienstleistungen, freier Berufe und öffentlicher Bildungseinrichtungen. Etwa 10 % der gesamten Stadtbevölkerung wohnt in der Innenstadt, u. a. in den Obergeschossen vieler Einzelhandelsimmobilien.

Die Innenstadt ist durch eine geschlossene, zwei- bis viergeschossige Bebauung und zahlreiche Fachwerkgebäude geprägt. Aufgrund der kleinteiligen Baustruktur sind Flächenpotenziale für größere städtebauliche Maßnahmen allerdings sehr begrenzt. Zugleich ist die Stadt im Standortwettbewerb mit der nahe gelegenen Landeshauptstadt Stuttgart und umliegenden Städten gefordert.

Projektbeschreibung

Blick auf die WaldachpassageQuelle: FIRU GmbH

Die Innenstadt steht im Mittelpunkt der gesamten Stadtpolitik. Diese Prioritätensetzung wird wesentlich durch einen hohen Anteil lokaler Einzelhändler im Gemeinderat und den Oberbürgermeister gefördert. Im Interesse des Stadtzentrums hat der Gemeinderat beschlossen, keine weiteren großflächigen Einzelhandelsstandorte am Stadtrand zuzulassen. Die Altstadt wird im Rahmen einer städtebaulichen Sanierungsmaßnahme erneuert. Nagold folgt dem Prinzip, alle Funktionen in der Innenstadt zu erhalten, deren Nutzer auch die Handelsinnenstadt frequentieren. Die übergeordneten Ziele sind Stärkung der vorhandenen Branchen- und Nutzungsstruktur sowie Kaufkraftbindung.

Nachdem in den letzten Jahren der Funktionsanteil des Handels gestärkt wurde, wird künftig eine Stärkung der Wohnfunktion, der Kultureinrichtungen und Erholungsräume angestrebt. Das Angebot hochwertiger innenstädtischer Wohnungen in urbanem Umfeld soll ausgebaut werden. Mit der Landesgartenschau 2012 verbindet sich das Motto „Wohnen im Grünen - in der Stadt“. Das Angebot nachfragegerechter Wohnungen für ältere Menschen hat einen besonderen Stellenwert.

Zu den Schwerpunktmaßnahmen der vergangenen Jahre gehören der Umbau der innerstädtischen Verkehrsführung (Innenstadtring mit Parkierungsanlagen), die Neugestaltung des öffentlichen Raumes, private Gebäudesanierungen, die Waldachpassage, die Renaturierung des Flüsschens Waldach, der Neubau des Zentralen Busbahnhofs und der Umbau der Fußgängerzone. Danach standen die Stärkung der nördlichen Stadtkante mit einer Gymnasiumserweiterung und die Vorbereitungen zur Landesgartenschau 2012, direkt angrenzend an die Innenstadt, im Fokus.

Vor dem Hintergrund eines Gemeinderatsbeschlusses müssen sich größere Einzelhandelseinrichtungen in der Innenstadt in die Maßstäblichkeit vorhandener Architektur und Angebote einfügen. Entsprechende Vorgaben (Nutzungsergänzung, Sortimente, Flächenumgriff etc.) wurden bereits umgesetzt. Der Entwicklungsschwerpunkt für den Handel liegt in der Qualitätsverbesserung bei Service, Angebot, Werbung. Die Stadt und private Initiativen unterstützen diese Orientierung durch innerstädtische Kultur- und Freizeitangebote (Konzerte, Theater, Kleinkunst, Musik-, Sportvereine). Die lokale Gastronomie rundet die innerstädtische Funktionsvielfalt ab.

Durch den Ausbau des Innenstadtrings und des Parkleitsystems ist das Zentrum gut für den Individualverkehr erreichbar. Die Marktstraße in Verlängerung der Bundesstraße wurde zurückgebaut und als Mischfläche gestaltet. Innerörtlich bestehen Busverbindungen in die Innenstadt.

Durch die Revitalisierung von zwei der wenigen innenstädtischen Brachflächen (ehemalige Brauereien) war es möglich, auch zwei größere Flächennachfrager in die ansonsten kleinteilige Baustruktur zu integrieren (Dienstleistungsgebäude der Post und Einkaufszentrum Waldach-Passage). Die baukulturelle Flankierung erfolgt im Rahmen von Sanierung, Denkmalschutz und durch einen Gestaltungsleitfaden.

Zu den regionalen Abstimmungen z. B. zur Wirtschaftsförderung dient ein interkommunales Gremium der Gemeinden Nagold, Herrenberg, Horb, Rottenburg u. a. Zu den städtischen Planungsgrundlagen gehören der Flächennutzungsplan, städtebauliche Einzelkonzepte wie die Rahmenplanung zur Landesgartenschau und ein Einzelhandelsgutachten. Nagold hat vielfältige Formen der Bürgermitwirkung kultiviert. Herausragende Bedeutung hat das so genannte „City-Commitment“ des City-Vereins mit freiwilliger Selbstverpflichtung privater Wirtschaftsakteure etwa bei Sondernutzungsrechten, Öffnungszeiten und Gestaltungsleitfaden. Darüber hinaus gibt es ein Bürgerforum und einen Arbeitskreis zur Verleihung des Servicesiegels (freiwillige Initiative).

Die Innenstadt von Nagold präsentiert sich insgesamt sehr kompakt mit einer vitalen Fußgängerzone und einem konzentrierten Angebot von Handel und Dienstleistungen. Ein Drittel aller Betriebe sind inhabergeführt, und es gibt kaum Leerstände. Es besteht eine ausgewogene Alters- und Sozialstruktur in der Bevölkerung der Innenstadt. Dank der guten Versorgungssituation verzeichnet die Innenstadt Zuzüge von Familien und älteren Menschen.

Projektchronologie

JahrEreignis
1996Gemeinderatsbeschluss zum Einzelhandel
seit 2002Städtebauliche Sanierungsmaßnahme
2008Einzelhandelsgutachten
2012Landesgartenschau

Ziele

  • Konzentration der Stadtentwicklung auf die Innenstadt
  • Stärkung der vielfältigen Branchen- und Nutzungsstruktur
  • Erhalt der Kaufkraftbindung
  • Sicherung des Handels
  • Stärkung der Wohnfunktion
  • Verbesserung der Kultureinrichtungen und Erholungsräume
  • Bündelung privater und öffentlicher Ressourcen

Maßnahmen

  • Umbau des Innenstadtrings
  • Neubau des Busbahnhofs
  • Neugestaltung öffentlicher Räume
  • Umbau der Fußgängerzone
  • Renaturierung der Waldach
  • Gebäudemodernisierungen
  • Neubau der Waldachpassage
  • Wohnungsneubau
  • Landesgartenschau
  • Interkommunales Koordinierungsgremium
  • City-Commitment

Innovationen

Wohnen in den ObergeschossenQuelle: FIRU GmbH

Wegweisend und innenstadtförderlich sind die weitreichenden Selbstbindungen von Wirtschaftakteuren und Immobilieneigentümern im Rahmen des City-Commitments. Darüber hinaus sind die positiven Innenstadtentwicklungen weiteren Faktoren zu verdanken. Dazu gehören die eindeutige Prioritätensetzung seitens der Kommunalpolitik und die Konzentration der Stadtverwaltung auf die Zentrumsentwicklung. Diese werden durch das konzertierte Zusammenwirken öffentlicher und privater Akteure entscheidend unterstützt.

Quellen

  • Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Online-Publikation Nr. 19/2010: Reurbanisierung der Innenstadt, Reurbanisierung der Innenstadt

Weiterführendes

Projektstandort auf Google-Maps: Nagold "Innenstadt"

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 72202 - Ort: Nagold - Straße: Marktstraße 27.

Letzte Änderung: 24.04.2017

Zusatzinformationen

Akteure

  • Baudezernat/Stadtplanungsamt, Ralf Fuhrländer, Burgstraße 10, 72202 Nagold, Tel. 07452 681-285, E-Mail: Ralf.Fuhrlaender@Nagold.de

Datensatz eingestellt am 25.02.2011 vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR).

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