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Magdeburg „Teilrückbau Neustädter Feld“

(Sachsen-Anhalt)

Transformation der "Platte" zum Reihenhaus

Im Magdeburger Stadtteil Neustädter Feld wurden 5-geschossige Plattenbauten in 2-geschossige reihenhausartige Stadthäuser umgebaut. So konnte der Wohnungsbestand im beliebten Plattenbaugebiet an die Marktnachfrage angepasst werden. Die entstandene kleinparzellige Form bietet die Möglichkeit, die zur Zeit vermieteten Wohnhäuser später auch in Wohneigentum umzuwandeln.

Kontext

Fünf geschossiger Plattenbau vor dem UmbauQuelle: Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg mbH

Magdeburg war zu Zeiten der DDR der zentrale Industriestandort für den Schwermaschinenbau. Aufgrund der verkehrsgeographischen Lage wurde Anfang der 1990er Jahre mit einem deutlichen Zuwachs der Bevölkerung auf über 300.000 Einwohner gerechnet. Seitdem hat die Stadt de facto aber mehr als 60.000 Einwohner verloren. Im Jahr 2004 lebten noch ca. 227.000 Einwohner in Magdeburg. Bis zum Jahr 2010 wurde ein weiterer Rückgang um ca. 20.000 Einwohner prognostiziert.

Trotz des Einwohnerrückgangs hatte sich der Bestand an Wohnungen bis 2009 um etwa 15.000 erhöht. Zu der Zeit hatte Magdeburg ein statistisches Überangebot von ca. 30.000 Wohnungen, das sich bis 2010 voraussichtlich noch um 10.000 Wohnungen erhöhen würde. Das kommunale Stadtumbaukonzept sah eine Reduzierung des Wohnungsbestandes um 20.000 Wohnungen vor. Zu diesem Zweck wurden unter anderem Rückbaumaßnahmen in der Großwohnsiedlung Neustädter Feld durchgeführt. Das Quartier sollte durch den Umbau der Plattenbauten in reihenartige Stadthäuser der geringeren Wohnungsnachfrage angepasst und gleichzeitig aufgewertet werden.

Projektbeschreibung

Blick auf die reihenhausartigen StadthäuserQuelle: Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg mbH

Die Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg mbH (Wobau) realisierte 2002/2003 in der Resewitzstraße 1-12 und der Othrichstraße 35-44 den teilweisen Rückbau von 5-geschossigen Plattenbauten. Drei Etagen der Plattenbauten vom Typ P2 wurden abgetragen, so dass aus ehemals 220 Wohnungen 44 großzügig geschnittene Wohnungen in Reihenhäusern entstanden sind. Die durchschnittliche Wohnfläche der neuen Wohnungen beträgt 121 qm. Dazu wurde stark in die Struktur des Baukörpers eingegriffen. Ganze Etagen wurden demontiert und aus statischen Gründen musste ein neuer Ringanker erstellt werden. Das Treppenhaus wurde rückgebaut und in zwei separate Treppenhäuser geteilt. Fenster konnten angepasst und tragende Wände teilweise abgefangen werden. Das Erdgeschoss hat durch eine vorgelagerte Terrasse einen direkten Zugang zum Freiraum. Das Dachgeschoss kann von den Mietern bei Bedarf ausgebaut werden.

Die Sanierungskosten beliefen sich auf ca. 2.600.000 €, die reinen Rückbaukosten betrugen ca. 260.000 €. Die Baukosten (brutto) je m² Wohnfläche belaufen sich auf ca. 947 €/m². Alle Reihenhäuser wurden 2003 fertig gestellt und sind vollständig vermietet. Die Häuser wurden als Mietobjekte konzipiert. Durch die kleinparzellige Form blieb es jedoch möglich, diese später auch in Wohneigentum umzuwandeln.

Projektchronologie

JahrEreignis
2002 bis 2003Durchführung und Abschluss der Rückbau- und Aufwertungsmaßnahmen

Ziele

  • Schaffung lebenswerter städtischer Quartiere mit guter Infrastruktur
  • Aufwertung des Stadtteils
  • Schaffung neuer Wohnqualitäten
  • Stärkung der Position auf dem Wohnungsmarkt

Maßnahmen

  • Reduzierung der Wohneinheiten durch den Umbau von Plattenbauten in reihenhausartige Stadthäuser

Das Projekt wurde im Rahmen der Verleihung des Bauherrenpreises 2003 mit einer „Besonderen Anerkennung“ geehrt.

Innovationen

Blick auf den Eingangsbereich eines StadthausesQuelle: Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg mbH

Vorbildlich wirkt nicht nur die neue Kubatur auf den alten Gebäudegrundrissen, sondern auch ein neues differenziertes Angebot von unterschiedlichen Wohnformen. Hierdurch entstehen einerseits neue Wohnangebote und andererseits neue städtebauliche Qualitäten. Besonders hervorzuheben ist, dass diese Verwandlung von 5-geschossigen Plattenbauten zu Reihenhäusern als Mietobjekte realisiert worden ist. Der vorgeschaltete Partizipationsprozess führte zu einer hohen Akzeptanz durch die Nutzer. Des Weiteren wurde auf die Besonderheiten des Stadtteils geachtet. So vermitteln die Reihenhäuser zwischen den Baumassen im Plattenbaugebiet und den Gebäudeformen im Einfamilienhausgebiet. Die Wobau Magdeburg hat die günstigen Standortvoraussetzungen im Plattenbaugebiet Neustädter Feld genutzt, um den eigenen Wohnungsbestand besser an die Marktnachfrage anzupassen und zugleich eine Aufwertung des Standortes zu erwirken.

Weiterführendes

  • BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V.: Bauherrenpreis Modernisierung 2003, [LINK]
  • Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg [LINK]

Projektstandort auf Google-Maps: Magdeburg - Teilrückbau Neustädter Feld

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 39128 - Ort: Magdeburg - Straße: Resewitzstraße 8.

Letzte Änderung: 12.04.2017

Zusatzinformationen

Akteure

Datensatz eingestellt am 23.07.2009 vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR).

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