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Ingolstadt „Modernisierung Komponistenviertel“

(Bayern)

Aufwertung, Nachverdichtung und ein neues Gesicht für eine Großwohnsiedlung

Eine Großwohnsiedlung mit ca. 700 Wohnungen wurde durch Umbauten und Sanierung aufgewertet und durch Aufstockung und einen Neubau nachverdichtet. Es entstanden nicht nur größere Wohneinheiten, sondern auch neue bauliche und verbesserte Freiraum-Qualitäten.

Dieses Projekt befindet sich im Archiv. Die Projektdaten werden nicht mehr aktualisiert.

Kontext

NeubauQuelle: Ebe, München

Die Großsiedlung zwischen der Schubert-, Bruckner- und Hindemithstraße im Norden von Ingolstadt (112.900 Einwohner) entstand in den 50er Jahren. Mit 700 Wohnungen - ursprünglich für Flüchtlinge und Umsiedler errichtet - bot sie preiswerten Wohnraum in einer klar gegliederten Siedlung mit großzügigen Freiflächen. Mängel an der Bausubstanz und wenig zeitgemäße Grundrisse, vor allem zu kleine Wohnungen, erforderten aber eine Modernisierung und Umnutzung.

Projektbeschreibung

Dachstuhl-AnhebungQuelle: Ebe+Ebe, München

Als die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Ingolstadt mbH die Gebäude vom Bund im Jahr 1989 übernahm, beabsichtigte sie die konsequente Aufwertung der Gebäude und des Wohnumfeldes mit dem Ziel eine soziale Mischung der Bewohner zu erreichen und trotzdem die vorhandene Bevölkerung im Quartier zu halten.

Um die von den Sanierungsmaßnahmen betroffenen Bewohner umsetzen zu können, wurde im ersten Bauabschnitt ein viergeschossiger Neubau mit einem abgesetzten Dachgeschoss auf einem freien Grundstücksteil errichtet. In diesem Gebäude befinden sich 60 unterschiedlich große, ein- und zweigeschossige Wohnungen mit und ohne Laubengangerschließung.

In der zweiten Bauphase wurden nacheinander die Altbauten umgebaut und modernisiert. Die Maßnahmen betrafen u.a. die Haustechnik, die Sanitärräume, Anbau von Terrassen und Balkonen und zum Teil eine Umgestaltung der Grundrisse. Durch die Anhebung der Traufe um 1,60 m unter Verwendung des ursprünglichen Dachstuhls konnte sehr preiswert ein zusätzliches Geschoss aus Holzständerwerk "aufgesetzt" und dadurch die gesamte Wohnfläche um ein Drittel erhöht werden. Die baulich abgesetzten Dachgeschosse und die farbig gestalteten, angehängten Balkone verbinden Neubau und Altbauten optisch und geben so der Siedlung ein einheitliches und modernes Gesicht.

Den Erdgeschosswohnungen wurden kleine Gartenanteile zugeordnet, die direkt aus den Wohnungen erreichbar sind. Zusammen mit den Spielanlagen tragen sie ganz wesentlich zur Aufwertung der Siedlung bei.

Projektchronologie

JahrEreignis
1989Erwerb durch Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Ingolstadt mbH
1991Städtebaulicher Rahmenplan
1993Errichtung des Neubaus
seit 1995Sanierung der Altbauten

Ziele

Hofansicht vom NeubauQuelle: Tina Hörmann

  • Aufwertung und Nachverdichtung einer Großsiedlung
  • Behutsame, d.h. mieterfreundliche Sanierung
  • Stabilisierung der Bewohnerstruktur
  • Erhöhung des Anteils an großen Wohnungen und dadurch der durchschnittlichen Wohnfläche der Gesamtsiedlung
  • Möglichkeiten für unterschiedliche Wohnformen.

Maßnahmen

Bestand vor und nach der SanierungQuelle: Ebe, München

  • Neubau mit 60 Wohneinheiten von unterschiedlicher Größe und Zuschnitt
  • Umzugsmanagement, Umzug von Bewohnern aus Bestands- in Neubauwohnungen
  • Modernisierung und Aufstockung des Altbaubestandes
  • Aufwertung der Freiflächen durch Erdgeschoss-Gartenanteile, Mietergärten und Spielanlagen

Auszeichnung im Gestaltungspreis der Wüstenrotstiftung zum Thema "Integriertes Wohnen im städtebaulichen Kontext" 1996

Innovationen

Diese Nachverdichtungs- und Sanierungsmaßnahme hebt sich durch die gute städtebauliche und gestalterische Verbindung von Neu- und Altbauten aus vergleichbaren Vorhaben heraus. Es wurde eine deutliche Aufwertung des Wohnumfeldes erzielt. Auch die intelligente und preiswerte Lösung zur Anhebung der Traufen und die dadurch ermöglichte Nutzung der Dachgeschosse ist erwähnenswert.

Quellen

  • Oberste Baubehörde im Bayr. Staatsministerium des Innern (1999): Wohnmodelle Bayern. Kostengünstiger Wohnungsbau. (Wohnmodelle Bayern, Band 3). München (Projektbeschreibung, Lageplan, Zeichnung)
  • Wüstenrot Stiftung (1996): Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung. Integriertes Wohnen im Städtebaulichem Kontext. Stuttgart

Weiterführendes

Projektstandort auf Google-Maps: Ingolstadt "Modernisierung Komponistenviertel"

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 85057 - Ort: Ingolstadt - Straße: Schubertstraße 26.

Letzte Änderung: 06.09.2017

Zusatzinformationen

Akteure

  • Oberste Baubehörde im Bayr. Staatsministerium des Innern, München
  • Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Ingolstadt mbH, Ingolstadt
  • Umbauten: Johann und Sibylle Ebe, Architekten BDA + Stadtplaner, Volkartstraße 50, 80636 München, Tel. 089/180018, Fax 089/180020
  • Neubau: F. Dirtheuer + J. Ebe (Architektengemeinschaft)

Datensatz eingestellt am 01.02.2003 im Rahmen des Forschungsauftrages „Innovative Projekte im Städtebau“ (IProS) vom Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtplanung, RWTH Aachen und aktualisiert vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) .

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