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Hennef „Quartier Chronos“

(Nordrhein-Westfalen)

Wohnen zwischen Fluss und Innenstadt

In Hennef entstand auf einer Brachfläche zwischen Stadtzentrum und der Siegaue ein dicht bebautes Quartier mit Wohnungen, Läden und Gastronomie, in einer ungewöhnlichen städtebaulichen Form.

Dieses Projekt befindet sich im Archiv. Die Projektdaten werden nicht mehr aktualisiert.

Kontext

Umgenutztes und denkmalgeschütztes GebäudeQuelle: Robert Schmell, BBSR im BBR

Mitte der 1980er-Jahre verlagerte die Maschinenbaufirma Chronos AG ihren Produktionsstandort aus der Innenstadt von Hennef (43.000 Einwohner) an den Stadtrand. Damit lag das 0,8 ha große Gelände brach. Anfang der 1990er-Jahre führte man auf dem Gelände eine Altlastensanierung und den Rückbau der meisten Fabrikgebäude durch. Auf dem Grundstück sollte nach Vorstellungen der Stadt ein Einkaufszentrum entstehen. Das Projekt scheiterte jedoch an mangelnder Wirtschaftlichkeit. Schließlich beschloss der Stadtrat, das Gelände mit einem kleinteiligen Wohnquartier zu bebauen. Zu diesem Zweck wurde 1999 ein Realisierungswettbewerb ausgelobt, den das Architekturbüro Peter Böhm Architekten gewann.

Projektbeschreibung

IsometrieQuelle: Architekturbüro Böhm, Köln

Durch die Neubebauung des Chronos-Areals ist ein urbanes Quartier entstanden, das die Innenstadt mit dem Landschaftsschutzgebiet der Siegauen verbindet. Am Rand des geschützten Bereiches bietet eine neue Promenade oberhalb der Sieg einen weiten Blick über die Flusslandschaft.

Das dicht bebaute Viertel wird durch zwei hofartige Erschließungswege gegliedert, die von 3-geschossigen Backsteinbauten begrenzt sind. Der Haupthof verbindet Stadt und Fluss. Der zweite Hof liegt quer dazu. Er hat einen privateren Charakter und bietet Raum für nachbarschaftliche Gemeinschaftsaktivitäten. Den Rand des Viertels markieren drei denkmalgeschützte Gebäude: Eine Fabrikhalle wurde als Restaurant mit Veranstaltungssaal umgenutzt, in zwei Villen am Eingang des Quartiers sind Läden und ein Café eingezogen.

Die Neubauten sind geschwungen angeordnet, so dass sie die alte Bebauung aufgreifen und gleichzeitig Höfe bilden. In den neuen Gebäuden befinden sich 46 Wohnungen mit einem breiten Spektrum an Wohntypen - vom 1-Zimmer-Appartment bis zur großen Familienwohnung mit Garten. Diese Wohnungsvielfalt, die eine gemischte Bewohnerschaft ermöglicht, ist integriert in eine große Bauform. Dadurch bekommt die Siedlung ihren besonderen Charakter. Die Eingänge zu den Häusern liegen an den öffentlichen Höfen. Private Rückzugsräume finden die BewohnerInnen auf Balkonen, Dachgärten oder in Gärten hinter den Häusern.

Bei der Planung des Quartiers wurde besonderer Wert auf umweltverträgliches Bauen gelegt. Ein Blockheizkraftwerk versorgt die gesamte Siedlung mit Wärme und teilweise auch mit Strom. Zusätzlich sind auf den Dächern Sonnenkollektoren installiert. Es wurden vorwiegend natürliche Materialien, wie Ziegel oder Holz, eingesetzt.

Projektchronologie

JahrEreignis
Mitte 1980er-JahreUmzug der Chronos AG
Mai 1999Realisierungswettbewerb
Sept. 1999Baubeginn
Aug. 2001Fertigstellung

Ziele

Blick auf WohnquartierQuelle: Lukas Roth, Köln

  • Verbindung zwischen Innenstadt und Siegtal
  • Integration der historischen Bebauung
  • Kleinteiliges, innerstädtisches Quartier
  • Wohnungen für unterschiedliche Ansprüche und BewohnerInnen
  • Umweltverträgliches Bauen

Maßnahmen

SiegblickQuelle: Stefan Schilling, Köln

  • Große Vielfalt an Wohnungstypen
  • Plätze für nachbarschaftliches Leben
  • Umnutzung der Altbauten für Läden und Gastronomie
  • Anlage einer Uferpromenade an der Sieg
  • Blockheizkraftwerk, Solarkollektoren, natürliche Baumaterialien, Dachgärten

1.Preis im Wettbewerb des Sternstadt-Forums 2003

Deutscher Architekturpreis 2003 – Anerkennung

BDA Preis Rhein-Sieg – Auszeichnung

Innovationen

UferzoneQuelle: Robert Schmell, BBSR im BBR

Die besondere Lage des Grundstücks zwischen Stadt und Fluss sowie die Verknüpfung von denkmalgeschützten Bauten durch eine ungewöhnliche Hofstruktur, verleihen dem Chronos-Quartier einen einzigartigen Charakter. Durch die Integration der vielfältigen Wohnungstypen in eine große städtebauliche Form entsteht ein Viertel, das einer gemischten Bewohnerschaft bei hoher baulicher Dichte private Rückzugsräume und nachbarschaftliches Leben ermöglicht.

Quellen

  • Architekturbüro Böhm (2003): Quartier Chronos Hennef. Projektbeschreibung, Fotos, Grundrisse, Infos. Köln
  • Bauhaus-Universität Weimar (o.J.): Datenbank "Innovative Wohnbauaspekte". Chronos-Quartier.
  • o. Verf. (o.J.): Toskana bei Köln. Synthese von Neu und Alt: "Quartier Chronos" in Hennef.

Weiterführendes

Projektstandort auf Google-Maps: Hennef "Quartier Chronos"

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 53773 - Ort: Hennef - Straße: Willy-Brandt-Platz.

Letzte Änderung: 23.08.2017

Zusatzinformationen

Akteure

  • Gesamtkonzept und Neubauten: Peter Böhm Architekten, Bettina Herz, Auf dem Römerberg 25, 50968 Köln, Tel. 0221/9370150, Fax: 0221/371709, Web: http://www.peterboehm-architekten.de, eMail: Peter-Boehm@netcologne.de
  • Projektentwicklung und Altbauten: Architekturbüro Michael Deisenroth, Heymershof, Frankfurter Straße 127, 53773 Hennef, Tel. 02242/901077, Fax: 02242/9010797

Datensatz eingestellt am 01.08.2004 im Rahmen des Forschungsauftrages „Innovative Projekte im Städtebau“ (IProS) vom Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtplanung, RWTH Aachen und aktualisiert vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) .

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