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Gelsenkirchen „City“

(Nordrhein-Westfalen)

Stärkung der Innenstadt durch Stadtumbau

Mit einem Maßnahmenprogramm wurden vorhandene Qualitäten gesichert und die City im Sinne einer ganzheitlichen, integrierten Entwicklungsstrategie unter Einbeziehung der lokalen Akteure stabilisiert. Wesentliche Elemente des Programms sind die Gründung einer Immobilien- und Standortgemeinschaft, ein Modernisierungsprogramm für gewerbliche Immobilien und ein professionelles Leerstandsmanagement.

Kontext

Leerstand im EinzelhandelQuelle: Stadt Gelsenkirchen

Im Hauptversorgungszentrum der Stadt, überlagerten sich mehrere Problemfelder. Die städtebaulichen Missstände waren gekennzeichnet durch eine unzureichende städtebauliche Integration und durch funktionale Probleme des Hauptbahnhofs. Hinzu kamen verbesserungsbedürftige Aufenthalts- und Erlebnisqualitäten sowie brachliegende und untergenutzte Platzflächen und nicht zuletzt die problematische Einzelhandelssituation. Aufgrund der steigenden Konkurrenz auf der "grünen Wiese" und einer abnehmenden Kaufkraft der Gelsenkirchener Bevölkerung seit Ende der 1990er Jahre kam es vermehrt zu Schließungen und Abwanderungen hochwertiger Geschäfte und zu Leerständen. Parallel hielten sogenannte „Billigläden“ Einzug in die Innenstadt.

Die Beteiligung Gelsenkirchens (270.000 Einwohner) am Forschungsfeld Stadtumbau West im Rahmen des Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus (ExWoSt) bot die Möglichkeit, ein planerisches und gestalterisches Gesamtkonzept für die Erneuerung des Citybereichs umzusetzen. Ein Schwerpunkt lag dabei in der Stärkung des Einzelhandels.

Projektbeschreibung

Blick in die belebte Fußgängerzone der InnenstadtQuelle: Stadt Gelsenkirchen

Im Sommer 2003 hat der Stadtrat mit dem „Leitplan City“ ein zukunftsorientiertes Aktionsprogramm verabschiedet. Es wurde in einem zweijährigen, kooperativen Verfahren in Zusammenarbeit mit der Stadtmarketinggesellschaft, der Werbegemeinschaft City sowie weiteren Akteuren erarbeitet. Dadurch wurden Impulse mit nachhaltiger Wirkung initiiert und eine Orientierung für private und öffentliche Investitionen im Citybereich gegeben.

In einem ersten Schritt wurde im Oktober 2004 ein sogenannter „Kümmerer“ eingestellt. Er betreut die Einzelhändler und Eigentümer in der City in Bezug auf ein Leerstands- und Vermietungsmanagement. Der Kümmerer erstellt auch ein Branchenmixkonzept sowie Konzepte zur Modernisierung der Fußgängerzone. Das Handlungskonzept Standort Innenstadt behandelt weitere Teilstandorte und Zwischennutzungen für leer stehende Ladenlokale. Darüber hinaus wurde ein so genanntes Einzelhandels-Informations-System (EIS) für Einzelhandels- und Gewerbeobjekte in der Innenstadt entwickelt. Um eine Einflussnahme auf das Aussehen der angrenzenden Gebäude in der Hauptgeschäftslage der City vornehmen zu können, ist im Dialog mit allen innenstadtrelevanten Akteuren eine Kombination aus Festsetzungen und Empfehlungen in Form einer Gestaltungssatzung und einer begleitenden Bau- und Gestaltungsberatung erarbeitet worden. Eine Gestaltungsfibel gibt Hinweise für eine qualitätsvolle Gestaltung der Gebäude und der Außenräume. Flankierend wurde ein Förderprogramm zur Modernisierung von Einzelhandels- und Büroflächen im Bereich der City aufgelegt.

Blick in die belebte Fußgängerzone der InnenstadtQuelle: Stadt Gelsenkirchen

Die Umsetzung der Gesamtstrategie zur Belebung des Innenstadteinzelhandels erfolgt in enger Kooperation mit der Standort- und Immobilienmanagement-Gesellschaft Gelsenkirchen-City mbH (SIG), einer öffentlich-privaten Partnerschaft, deren Gesellschafter die örtlichen Banken, ein Bauunternehmen und die Stadtmarketinggesellschaft sind. Ihre Aufgaben liegen insbesondere im Standortmarketing und in der Einbeziehung der Grundstücks- und Immobilienbesitzer sowie der Gewerbetreibenden in die Entwicklung des Quartiers und der Gebäude. Beispielsweise arbeitet die SIG in enger Abstimmung mit dem vor Ort tätigen Stadtumbaubüro und nimmt teilweise auch Aufgaben wahr, die im öffentlichen Interesse liegen (Betrieb von Wochenmärkten, Toilettenanlagen usw.).

Projektchronologie

JahrEreignis
2003Verabschiedung des Leitplans City und Aufnahme in das ExWoSt Forschungsfeld Stadtumbau West
2004Beginn des Stadtumbauprozesses Gelsenkirchen-City und Beauftragung eines „Kümmerers“ (Citymanager)
2005Planungsphase für einzelne Maßnahmen
2006Gründung der Standort- und Immobilienmanagement-Gesellschaft Gelsenkirchen-City mbH (SIG)
2006Fertigstellung des Einzelhandels-Informations-Systems (EIS) und Verabschiedung der Gestaltungssatzung
seit 2007Initiierung weiterer Immobilien- und Standortgemeinschaften in Teilbereichen der City

Ziele

Blick in die belebte Fußgängerzone der InnenstadtQuelle: Stadt Gelsenkirchen

  • Stärkung und Attraktivierung der Innenstadt
  • Förderung des Einzelhandels
  • Beseitigung des Ladenleerstands
  • Beteiligung von Immobilien- und Geschäftsinhabern

Maßnahmen

Platzgestaltung in der InnenstadtQuelle: Stadt Gelsenkirchen

  • Einstellung eines Citymanagers („Kümmerer“)
  • Modernisierungsprogramm für gewerbliche Immobilien
  • Gestaltungssatzung
  • Leerstandsmanagements- und Einzelhandelsinformationssystems
  • Standort- und Immobilienmanagementgesellschaft

Innovationen

Blick in die Fußgängerzone der Innenstadt in der DämmerungQuelle: Stadt Gelsenkirchen

Nach langer Rezession des Einzelhandels in der City kam es zu einer spürbaren Verbesserung der Situation, die sich 2007 erstmals in einer leichten Zunahme des Einzelhandelsumsatzes zeigte. Auch konnten seither einige neue Mieter, gerade im sortimentstarken Textilbereich, gewonnen werden.

Das Vorgehen der Stadt Gelsenkirchen zur Stärkung des innerstädtischen Einzelhandels zeichnet sich zum einen durch eine gut funktionierende öffentlich-private Zusammenarbeit aus. Diese wurde zunächst durch den Citymanager organisiert, dessen Aufgaben dann später in die privatrechtlich organisierte Standort- und Immobilienmanagement-Gesellschaft Gelsenkirchen-City mbH (SIG) übergegangen sind.

Zum anderen ist die enge fachlich-strategische Einbindung des Kümmerers/der SIG in das Stadtumbauteam hervor zu heben. Seit Bestehen der SIG unterstützt die Stadt die Bildung weiterer Immobilien- und Standortgemeinschaften in Teilbereichen der Innenstadt. Schließlich haben sich auch die Gestaltungssatzung und das Einzelhandelsinformationssystem als unterstützende Instrumente zur Stärkung des Einzelhandels bewährt. Dies konnte insbesondere durch die Arbeit des vor Ort ansässigen Stadtumbaubüros, die Arbeit des Kümmerers und der SIG sowie eine konsequente Beteiligungsarbeit erreicht werden.

Quellen

  • Stadt Gelsenkirchen: Abschlussbericht zum ExWoSt-Forschungsfeld Stadtumbau West 2003 – 2007 (unveröffentlicht)
  • Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg): Stadtumbau in Nordrhein-Westfalen – Projekte, Ansätze, Erfahrungen. Düsseldorf 2007.

Weiterführendes

  • Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hrsg.): Stadtumbau West. Stadtumbau in 16 Pilotstädten – Bilanz im ExWoSt-Forschungsfeld Stadtumbau West. Ausgabe 2008. Berlin/Oldenburg 2008.
  • Stadt Gelsenkirchen: Handlungskonzept „Standort Innenstadt - Raum für Ideen“
  • Stadtplanung Gelsenkirchen

Projektstandort auf Google-Maps: Gelsenkrichen - City

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 45879 - Ort: Gelsenkirchen - Straße: Bahnhofstraße.

Letzte Änderung: 28.06.2017

Zusatzinformationen

Akteure

  • Stephan Kemper, Stadtumbaubüro Gelsenkirchen-City, Bahnhofstr. 26, 45879 Gelsenkirchen, Tel: (0209) 925645-3, Email: stadtumbaubuero@gelsennet.de
  • FORUM Huebner, Karsten & Partner, Erste Schlachtpforte/Schlachte 1, 28195 Bremen, Tel.: 0421/696 777-0, Email: team@forum-bremen.info

Datensatz eingestellt am 25.09.2009 vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR).

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