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Geesthacht „Werfthalbinsel“

(Schleswig-Holstein)

Geesthacht an die Elbe!

Mit dem Leitbild "Geesthacht an die Elbe!" wollte die Stadt ihren Hafenbereich mit der Innenstadt strukturell, städtebaulich und emotional verbinden und so den historischen Zusammenhang zwischen Stadt und Fluss rekonstruieren. Nachdem der Ort Mitte des 20. Jahrhunderts den ökonomischen Bezug zur Elbe verloren hatte, sollte mit einem „Brückenschlag“ zur Werfthalbinsel der Fluss in der Stadt wieder erlebbar werden.

Dieses Projekt befindet sich im Archiv. Die Projektdaten werden nicht mehr aktualisiert.

Kontext

Sitztreppen am UferQuelle: bfö Büro für Öffentlichkeitsarbeit; Hamburg

Geesthacht (ca. 29.000 Einwohner) liegt etwa 30 km elbeaufwärts von Hamburg. Die Elbe hat seit Jahrhunderten das Stadtbild Geesthachts geprägt. Um das 19. Jahrhundert begann mit der Entwicklung der Flussschifffahrt die gewerbliche Orientierung Geesthachts zum Fluss. Mitte des 19. Jahrhunderts hatten Hafen und Werften überörtliche Bedeutung erlangt und so die lokale Wirtschaft und das Stadtbild bestimmt.

Mit Rückgang von Binnen- und Ausflugsschifffahrt und Werftschließung verlor die Elbhalbinsel in den 1960er Jahren ihre Bedeutung für die Stadt. In den folgenden Jahrzehnten wurden Hafenbecken und Werfthalbinsel nur noch wenig genutzt. Die Flächen lagen weitgehend brach.

Der Wunsch zur städtebaulichen Entwicklung zur Elbe wurde bereits 1984 im Stadtentwicklungsplan geäußert. Seit den 1990er Jahren betreibt die Stadt die Revitalisierung der brach gefallenen Werft- und Hafenbereiche aktiv mit dem Ziel „Geesthacht an die Elbe!“ 1992 erwarb die Stadt nach der Stillegung die Werft und übernahm den Hafen vom Land Schleswig-Holstein. Das Projekt ist neben der geplanten Sanierung der Innenstadt in Geesthacht das bedeutendste Stadtentwicklungsvorhaben der letzten Jahrzehnte.

Im Zusammenhang mit dem Bau des Schiffsanlegers hat die Stadt eine Kooperation mit anderen Elbanrainerkommunen initiiert. Gemeinsames Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit des Erholungsraumes zwischen Dömitz und Hamburg zu stärken. Dazu sollen die „Elbe - bezogenen“ Tourismuspotenziale (Kultur/ Natur/ Wasser) aktiviert, die landschaftlichen und kulturellen Sehenswürdigkeiten und Erlebnisräume vernetzt werden. Im Vordergrund steht die Zusammenarbeit mit Hotellerie und Gastronomie, Landwirtschaft und Gartenbau sowie Handwerk und Kultur. Zu den Kooperationschwerpunkten gehören die Stärkung der Fahrgastschifffahrt in Verbindung mit dem ÖPNV und dem Radverkehr (Elberadweg) und der Ausbau der Infrastruktur für wasserbezogene Freizeitaktivitäten.

Projektbeschreibung

Zwei Kinder am UferQuelle: bfö Büro für Öffentlichkeitsarbeit; Hamburg

Das Projektgebiet hat eine Fläche von ca. 35 Hektar und liegt südlich des Stadtzentrums. Das Areal umfasst den nördlichen Uferhang, den Ostarm des alten Hafens und die ehemalige Werfthalbinsel. Die meisten Grundstücke befinden sich in öffentlicher Hand.

Die ersten, in Zukunftswerkstätten geborenen Ideen für das Projektgebiet nahmen 1999 durch den EUROPAN Wettbewerb und das nachfolgende Gutachterverfahren konkrete Gestalt an. Zum Projekt gehören diverse Teilprojekte für Wohnungsbau, touristische Infrastruktur, öffentliche Plätze und Grünräume, Fuß-, Rad- und Reitwege. In einer ersten Phase sollten über 40 Wohnungen und 10 Betriebe angesiedelt und in vorhandene Baum- und Waldbestände integriert werden. Vom Elbufer über die Halbinsel und den Hafen hinweg bis zur Elbstraße entstand die neue Verbindungachse zwischen Stadtkern und Elbe durch eine Abfolge von Multifunktionsplatz, Uferpromenade, Sitzterrassen, Sportboothafen, Hafenbrücke, Uferpark und Schiffsanleger.

Diese Achse wird in Richtung Innenstadt mit verbesserten Sicht- und Fußwegeverbindungen aufgenommen und durch funktionale und substanzielle Verbesserungen von Platz- und Straßenräumen, der verkehrlichen Infrastruktur und von baulichen Anlagen realisiert. So wurde das Umfeld der St. Salvatoris-Kirche umgestaltet. Dafür konnten mit Ausweisung eines Sanierungsgebietes Städtebauförderungsmittel eingeworben werden. Für die Projektbegleitung wurde das Kuratorium „Kunst Fluss Geesthacht“ gegründet.

Die Sport- und Freizeitangebote binden sich in die Initiative von elf Elbanliegergemeinden ein, die sich zur „Region Urstromtal Elbe“ zusammengeschlossen haben, um die flussbezogenen Tourismuspotenziale von Wasser, Natur und Kultur zu entfalten. Zu den Initiativschwerpunkten gehören die Reaktivierung der Fahrgastschifffahrt, der Ausbau der Infrastruktur für Wassersport, Fuß- und Radaktivitäten.

Das Spektrum der Beteiligten umfasst Schulen vor Ort, lokale wie regionale Kultureinrichtungen, Schifffahrtsunternehmen im Umfeld, nationale und internationale Fachleute für Raumgestaltung aus unterschiedlichen Disziplinen, die Nachbargemeinden dies- und jenseits des Flusses, Fernsehanstalten, lokale Wirtschaft, Politik und Stadtbürger unterschiedlicher Generationen.

Projektchronologie

JahrEreignis
1992Erwerb des Hafens und der Werfthalbinsel durch die Stadt
1998Zukunftswerkstätten, Entwicklungsbeirat „Geesthacht an die Elbe!“
1999EUROPAN Wettbewerb
2000Ideenplan der beiden Wettbewerbsgewinner
2001Investorenwettbewerb „Wohnen im Pappelwäldchen“
2002Beginn der Entwicklung des Sportboothafens
2002Bau der Hafenbrücke zur Werfthalbinsel und Sitzterrassen am Hafen
2002Gründung des Kuratoriums „Kunst Fluss Geesthacht“
2003Bau von Multifunktionsplatz und Schiffsanleger
2004Bau des Uferparks
2004Bau der Verbindungsachse zur Elbe und ergänzende Bauten
2005Wohnungsbau im „Pappelwäldchen“
2005Modernisierung Stadtpark Hachede zur Grünflächenvernetzung

Ziele

Sitztreppen am Ufer genutzt als BühneQuelle: bfö Büro für Öffentlichkeitsarbeit; Hamburg

  • Verbindung von Innenstadt und Elbe
  • Stärkung lokaler Wirtschaftskraft durch Standortförderung und Imagebildung
  • Förderung von Kultur und Tourismus
  • Interkommunale Kooperation

Maßnahmen

Blasmusiker zur EinweihungsfeteQuelle: bfö Büro für Öffentlichkeitsarbeit; Hamburg

  • Zukunftswerkstätten
  • Wettbewerbe
  • Entwicklungsbeirat
  • Erschließung und Infrastruktur
  • Platz-, Park- und Promenadengestaltung
  • Wohnungsbau
  • Begleitendes Kuratorium
  • Projektorganisation (Lenkungsgruppe/ Projektgruppe/ Kernteam)

Innovationen

Fußgängerbrücke über GewässerQuelle: bfö Büro für Öffentlichkeitsarbeit; Hamburg

Mit dem Projekt „Geesthacht an die Elbe!“ wurde ein brach gefallenes Areal für Stadt und Bürgerschaft in Wert gesetzt. Historische, räumliche, funktionale und mentale Zusammenhänge von Mensch, Stadt und Fluss wurden rekonstruiert.

Durch Sichtbeziehungen zum Fluss und die künstlerische Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum in den Verbindungsbereichen zur Elbe wurde eine vielfältig ausgeprägte Verknüpfung zwischen Stadt und Fluss erreicht, die Aufenthaltsqualität verbessert und die Innenstadt in ihrer Bedeutung und Funktion nachhaltig gestärkt.

Im Zuge der interkommunalen Kooperation gelang es, eine vergangene Wirtschaftsbasis durch neue Wertschöpfungspotenziale zu kompensieren. Die vielfältigen Kooperationsstrukturen haben sich schon im frühen Stadium bewährt.

Quellen

Weiterführendes

  • Landespreis Schleswig – Holstein für Zukunftsweisendes Bauen/ Thema: „Der Öffentliche Raum, Kommunikation – Kultur – Dialog“ (2003)

Projektstandort auf Google-Maps: Geesthacht "Werfthalbinsel"

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 21502 - Ort: Geesthacht - Straße: Werftstraße 10.

Letzte Änderung: 04.09.2017

Zusatzinformationen

Akteure

  • Stadt Geesthacht, Stadtplanung, 04152 – 13 – 0, Kai-Uwe Oberthür (-296), Iris Stellwag (-297), Walter Berling (-289)
  • Stadt Geesthacht, Projektmanagementteam „Geesthacht an die Elbe!“, Anke Küsel, Tel. 04152 – 13 - 412, eMail: anke.kuesel@geesthacht.de
  • Studio 3 Urbanism + Architecture, London Metropolitan University, Spring House, 40-44 Holloway Road, London N7 8JL
  • schenk+waiblinger architekten, Grosse Rainstrasse 16, 22765 Hamburg, architekten@schenk-waiblinger.de
  • Regionale Kooperation im Urstromtal Elbe – von Dömitz bis Hamburg, c/o Stadt Geesthacht, Management, Anke Küsel Tel. 04152 – 13 412, eMail: anke.kuesel@geesthacht.de, Christopher Cohen, Tel. 040 – 80 90 55 920, cohen@bfoe-hh.de

Datensatz eingestellt am 29.11.2005 vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR).

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