Bremerhaven „Rückbau in Grünhöfe“
(Bremen)
Nachnutzung von Wohnbauflächen
In der Siedlung Grünhöfe in Bremerhaven wurde ein Wohnblock mit 88 Wohnungen abgerissen. Auf der Rückbaufläche entstand ein attraktiver Freiraum, der den Spielplatz "Kapitänsinsel" und Aufenthaltsmöglichkeiten für ältere Menschen umfasst.
Kontext
Quelle: Stadt Bremerhaven
Die Stadt Bremerhaven (116.000 EW) verzeichnet anhaltende Einwohnerverluste. Diese Verluste haben bis 2006 zu Wohnungsleerständen von 5.400 Wohneinheiten geführt, die sich auf mehrere Wohnsiedlungen unterschiedlicher Alters- und Baustrukturen verteilen. Das 2004 im Rahmen des ExWoSt-Forschungsfeldes Stadtumbau West erstellte Konzept für die Gesamtstadt geht von einem Rückbaubedarf von 8.000 Wohneinheiten bis 2015 aus.
Für den Stadtteil Grünhöfe, eine in den 1950er Jahren entstandene Großwohnsiedlung der Wohnungsunternehmen STÄWOG und GEWOBA AG Wohnen und Bauen, wurde in Kooperation mit beiden Wohnungsunternehmen ein Maßnahmenkonzept erarbeitet. Der Rückbau eines Wohngebäudes der GEWOBA AG Wohnen und Bauen und die Nachnutzung der frei gewordenen Fläche als attraktives Aufenthaltsgelände für Jung und Alt stellt einen wichtigen Baustein des Stadtumbaus im Stadtteil dar.
Projektbeschreibung
Quelle: Stadt Bremerhaven
Die Großwohnsiedlung Grünhöfe befindet sich am Stadtrand von Bremerhaven und umfasst über 2.500 Wohnungen. Bereits 2003 wies die Siedlung einen Wohnungsleerstand von rund 15% auf. Ca. 2000 Wohneinheiten in drei- bis fünfgeschossigen Zeilenbauten waren im Besitz des Wohnungsunternehmens GEWOBA AG Wohnen und Bauen.
Insbesondere ein Zeilenbau mit 88 Wohnungen war gekennzeichnet durch hohen Leerstand und schlechter Bausubstanz. Um weiteren Leerständen in Grünhöfe entgegenzuwirken entschloss sich das Wohnungsunternehmen das Gebäude abzureißen und an seiner Stelle ein attraktives Freiraumangebot für die Siedlung zu schaffen.
Während des Leerzugs des Gebäudes wurde ein Workshop mit Bewohnern durchgeführt, um Wünsche und Anregungen für die Konzeption des Freiraums zu sammeln. Die bestehende Stadtteilkonferenz beteiligte sich ebenfalls an der Erarbeitung des Freiraumkonzeptes.
Der Abriss des Wohngebäudes konnte bis Anfang 2007 abgeschlossen werden. Ein Teil des Bauschutts wurde zur Modellierung einer Hügellandschaft eingesetzt. Es wurde ein begehbarer Wall aufgeschüttet, der als Sicht- und Lärmschutz zum Kinderspielbereich dient. Der neue Freiraum mit 9.000 m² umfasst eine maritim gestaltete Spiel- und Bewegungslandschaft. Besonders attraktiv für Kinder sind ein acht Meter hoher Leuchtturm und ein Piraten-Kletterschiff. Für ältere Menschen wurden Spazierwege, Aufenthaltsräume und Treffpunkte geschaffen. Bei der Bepflanzung der Fläche ist auf eine ökologische Vielfalt geachtet worden. Dabei wurden unter anderem auch Kräuter wie z.B. Lavendel angepflanzt. Das Freiraumangebot wird gut angenommen und hat sich zu einer gesamtstädtischen Attraktion entwickelt.
Projektchronologie
Jahr | Ereignis |
---|---|
2002 | Aufnahme von Bremerhaven in das ExWoSt-Forschungsfeld Stadtumbau West |
2004 | Beschluss der GEWOBA zum Rückbau des Wohngebäudes |
2005 | Start des Umzugsmanagements |
2006 | Freiraumplanung mit Bewohnerbeteiligung und Stadtteilkonferenz |
2006 | Start des Gebäudeabrisses |
2007 | Gestaltung des Spiel- und Aufenthaltsbereichs und Einweihung der „Kapitänsinsel“ |
Ziele
- Reduzierung der Wohnungsleerstände
- Förderung des Zusammenlebens unterschiedlicher Bewohnergruppen
- Attraktivierung des Wohnumfeldes
- Stärkung der lokalen Identität
- Verbesserung des Images
Maßnahmen
Quelle: Stadt Bremerhaven, Stadtplanungsamt
Rückbau von Wohnungen
Workshop mit Bewohnern
Einbindung der Rückbaufläche in ein Freiraumkonzept
Gestaltung der Rückbaufläche mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten
Einbindung der Fläche in ein übergeordnetes Freiraum- und Wegesystem
Innovationen
Quelle: Stadt Bremerhaven
Der Rückbau des Wohngebäudes in Grünhöfe und die anschließende Anlage eines attraktiven Freiraums auf der Rückbaufläche steht beispielhaft für die Kombination von Wohnungsabriss und städtebaulichem Qualitätsgewinn. Die intensive Bewohnerbeteiligung und die Nutzung des gereinigten Bauschuttes zur Modellierung einer Hügellandschaft sind weitere Innovationsbeiträge des Vorhabens.
Quellen
- Stadt Bremerhaven: Abschlussbericht zum ExWoSt-Forschungsfeld Stadtumbau West 2002 – 2007 (unveröffentlicht)
Weiterführendes
- Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hrsg.): Stadtumbau West. Stadtumbau in 16 Pilotstädten – Bilanz im ExWoSt-Forschungsfeld Stadtumbau West. Ausgabe 2008. Berlin/Oldenburg 2008.
- http://www.gewoba.de
Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 27574 - Ort: Bremerhaven - Straße: Braunstraße 8.
Letzte Änderung: 11.12.2013