Bielefeld-Gadderbaum „GlückundSeligkeit“
(Nordrhein-Westfalen)
Umnutzung einer leer stehenden Kirche
Eine leer stehende Kirche im Bielefelder Ortsteil Gadderbaum wurde nach der Aufgabe der Nutzung als Gotteshaus, unter Beibehaltung der baulichen Form, zu einem modernen Gastronomiebetrieb mit Außenbereich ausgebaut.
Kontext
Quelle: Heinrich Martin Bruns
Die evangelische Martini-Kirche wurde im neugotischen Stil erbaut und 1898 eingeweiht. 1909 wurde die Kirche um ein südliches Seitenschiff und einen Glockenturm ergänzt. Die evangelische Gemeinde übergab die Kirche 1975 zur Nutzung an eine griechisch-orthodoxe Gemeinde. Ab 2002 stand die Kirche leer und wurde für einen symbolischen Betrag an einen lokalen Gastronomen verkauft. Das Grundstück verblieb bei der Kirche und wurde in Erbpacht vergeben.
Projektbeschreibung
Quelle: Oliver Niermann, BBR
Die Kirche befand sich 2002 in einem schlechten baulichen Zustand. Deshalb wurde das Gebäude zunächst kernsaniert und ein Küchengebäude angebaut. Dabei wurden die ursprünglichen Strukturen (Bleiglasfenster, Raumaufteilung) beibehalten und restauriert (Deckenvertäfelung), so dass gegebenenfalls eine sakrale Nutzung nach der Aufgabe der gastronomischen Nutzung ohne größere Umbauten wieder stattfinden könnte.
In die Kirche wurden mehrere Gästebereiche, sowie die entsprechende Infrastruktur (Bar, sanitäre Anlagen, Empfang), integriert. Der Außenbereich wurde mit dem Innenraum verbunden.
Die Umnutzung wurde im Kaufvertrag, mit einer entsprechenden Ausschlussklausel für nicht angemessene Nutzungen, beispielsweise unsittliche Nutzungen, festgehalten. Nicht angemessene Nutzungen sind in den verschiedenen Arbeitshilfen zur Kirchenumnutzung festgehalten.
Durch die Vorlage des Konzeptes und entsprechende Abstimmung mit der Kirchengemeinde gab es hinsichtlich einer derartigen Neunutzung kaum Bedenken. Die Immobilie unterliegt nicht dem Denkmalschutz.
Projektchronologie
Jahr | Ereignis |
---|---|
2002 | erste Begehung des Objektes |
2003 | Verhandlungen mit der Kirche/Konzeptvorlage |
2004 | Immobilienerwerb |
2005 | Baubeginn im Frühjahr |
2005 | Eröffnung im Herbst |
Ziele
Quelle: Oliver Niermann, BBR
- Integration der Gastronomiefunktionen
- Erhalt der ursprünglichen Strukturen
- Erhalt der Atmosphäre
Maßnahmen
Quelle: Oliver Niermann, BBR
- Kernsanierung und Restaurierung
- Anbau eines Küchen-/Personalgebäudes
- Einrichtung der entsprechenden Restaurantinfrastruktur
- Erschließung des Außenbereichs mit Spielplatz
Innovationen
Quelle: Oliver Niermann, BBR
Es wurde eine nicht-sakrale Nutung in einer Kirche realisiert. Damit hat das Projekt, insbesondere vor dem Hintergrund der zu erwartenden zukünftigen Kirchenstilllegungen, eine Vorreiterrolle. Vor allem die behutsame Einbindung der Restaurantfunktion in die alten Strukturen, die eine potentielle Wiedernutzung als Kirche offen hält, ist vorbildlich. Weiterhin positiv ist der Erhalt der äußerlichen Symbolik, die baulichen Veränderungen im Außenbereich sind dezent.
Quellen
- Heinrich Martin Bruns (2006): Orte zum Ambiente. Restaurant in der Martini-Kirche in Bielefeld. In: Bauwelt 5/2006 S.26+27
- Ev. Kirche von Westfalen (2001): Kirchen – umbauen, neu nutzen, umwidmen. (Online unter http://www.ekvw.de/fileadmin/sites/ekvw/Dokumente/te_u_do_alt/kirchbau.pdf - 3,3MB, PDF)
Weiterführendes
- http://www.glueckundseligkeit.de
- Heinrich Martin Bruns (2006): Orte zum Ambiente. Restaurant in der Martini-Kirche in Bielefeld. In: Bauwelt 5/2006 S.26+27
Projektstandort auf Google-Maps: Bielefeld "Glück und Seligkeit"
Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 33617 - Ort: Bielefeld - Straße: Artur-Ladebeck-Str. 57.
Letzte Änderung: 27.09.2011