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Berlin „Baulückenmanagement im Internet“

(Berlin)

Internetgestützte Informationsplattform zur Baulandaktivierung

In Berlin wurden unbebaute oder mindergenutzte Flächen in einer Datenbank erfasst, mit umfangreichen Stadtplanungsdaten ergänzt und im Internet der Öffentlichkeit für die Baulandrecherche zur Verfügung gestellt. Mit diesem Instrument soll die Transparenz des Bodenmarktes erhöht und die Innenentwicklung gefördert werden.

Kontext

Darstellung RechercheergebnisQuelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ist zuständig für die Bereiche Stadtplanung, Bauwesen, Wohnungswesen und Verkehr. 1998 wurde hier das Informationssystem Stadt und Umwelt eingerichtet. Als Teil dieses interdisziplinären Aufgabengebietes wurde seit 1999 der FIS-Broker entwickelt, ein vernetztes "Fachübergreifendes Informations-System". Um bauliche Investitionen auf brachliegenden, erschlossenen Flächen zu erleichtern und so die Innenentwicklung zu fördern, wurde auf dieser (technischen) Grundlage das "Baulückenmanagement im Internet" konzipiert

Projektbeschreibung

Luftbild mit Baulücken, BerlinQuelle: Berlin-Mitte

Das elektronische Informationssystem "Baulückenmanagement" stellt einen besonderen Service der Berliner Senatsverwaltung und der Bezirksämter dar, der die Transparenz des Grundstücksmarkts erhöhen soll. Es werden auf einer Internetseite umfangreiche Informationen über unbebaute oder mindergenutzte Flächen angeboten. Ergänzt werden diese mit Karten und Daten, wie z.B. Angaben zum Planungsrecht und Fotos. Die Eigentümer haben die Möglichkeit, ihre Grundstücke im Internetauftritt der Senatsverwaltung bekannt zu machen, eine (eMail-)Adresse anzugeben oder auf ihre Homepage hinzuweisen. Die Nutzer der Web-Seite, z.B. Investoren, Architekten oder Bauwillige, können mit Hilfe eines detaillierten Suchrasters nach in Frage kommenden Flächen mit bestimmten Standortfaktoren recherchieren.

Über die Internetpräsentation hinaus bietet das Baulückenmanagement mit seinen Modulen "Datenbank" und "Karte" den Sachbearbeitern in den bezirklichen Stadtplanungsämtern ein Instrument zur effizienten Verwaltung der Bauflächen.

Die Daten werden von den bezirklichen Stadtplanungsämtern zusammengetragen und aufbereitet. Dabei wird auf bereits vorhandene Datenbestände wie die "automatisierte Liegenschaftskarte", den digitalen Flächennutzungsplan und auf Luftbilder zurückgegriffen. Diese Datenbestände werden durch ein "Fachübergreifendes Informations-System" (genannt "FIS-Broker") verknüpft und damit umfassend zugänglich gemacht.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat das "Baulückenmanagement " als IT-Projekt und als Verwaltungsverfahren konzipiert und stufenweise ausgebaut. Zunächst wurden ab Februar 2001 im Pilotbezirk Friedrichshain-Kreuzberg die Daten aller bebaubaren Grundstücke öffentlicher Eigentümer (Land, Bund, Liegenschaftsfonds, Wohnungsbaugesellschaften etc.) aufbereitet und im Internet veröffentlicht. Im Juli 2002 wurden über 800 öffentliche und private Baulücken der sechs Innenstadtbezirke innerhalb des inneren S-Bahnringes erfasst und zur Recherche bereitgestellt. Die Internetpräsentation wurde per Bekanntmachung im Amtsblatt von Berlin und in der Tagespresse angekündigt. Die Eigentümer hatten Gelegenheit, der Veröffentlichung zu widersprechen, dies geschah aber nur in einigen wenigen Fällen. Die eingestellten Informationen werden von den Bauberatungen der Bezirke regelmäßig aktualisiert.

Die Zugriffszahlen auf die Internetseite lagen im ersten Jahr bei durchschnittlich ca. 7.500 im Monat. Im Dezember 2009 griffen 16.800 Nutzer auf die Internetpräsentation zu, davon 11.100 auf die deutschsprachige und 5.700 auf die englischsprachige Fassung.

Seit 2002 hat sich der Grundstücksbestand des Baulandkatasters erfreulicherweise um 260 Baugrundstücke mit insgesamt 110 Hektar reduziert, da diese Flächen aktiviert werden konnten. Sie wurden in Folge aus dem Baulandkataster getilgt.

Zwischenzeitlich wurde das Baulückenmanagement - unter Beteiligung aller Bezirke von Grund auf überarbeitet.

Projektchronologie

JahrEreignis
seit 1999
Entwicklung des "FIS-Brokers" (vernetztes, fachübergreifendes Informationssystem)
Februar 2001
Einführung des Baulückenmanagements (BLM) in einem Pilotbezirk
ab Juli 2002
Internet-Veröffentlichung für insgesamt 6 Stadtbezirke im Bereich des S-Bahnringes
2015 Überarbeitung

Ziele

typische BaulückeQuelle: Projektgruppe Baulückenmanagement

  • Nachhaltige, auf die innere Stadt fokussierte Stadtentwicklung
  • Verbesserte Transparenz auf dem Grundsstücksmarkt
  • Förderung und Forcierung der Stadtreparatur
  • Verbesserung der Kommunikation und Kooperation zwischen Bauwilligen und öffentlicher Verwaltung
  • Unterstützung der Wirtschaftsförderung und -ansiedlung

Maßnahmen

Eingabemaske der VerwaltungQuelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

  • Digitale Erfassung aller Baulücken in den Bezirken
  • Vernetzung der vorliegenden Daten aus den Bezirken und der Senatsverwaltung
  • Aufbau eines internetgestützten Informationssystems
  • Kontaktherstellung zwischen Bauwilligen, Investoren und Grundstückseignern
  • Regelmäßige Aktualisierung

Innovationen

Recherche in Luftbild und FNPQuelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Dieses Instrument benutzt neueste Informationstechnologien, um hoheitliche Planungsinformationen und marktwirtschaftliche Kenntnisse zu verbinden und so kommunale Bodenpolitik zu betreiben. Datenbestände aus unterschiedlichen Quellen werden gebündelt, aufbereitet und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Eine innovative, nutzerfreundliche Strategie zur Förderung der Innenentwicklung.

Quellen

  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (2002): Faltblatt zum Baulückenmanagement (BLM) im Internet. Berlin (Foto 1)

Weiterführendes

Den Projektstandort finden Sie auch unter PLZ: 10707 - Ort: Berlin - Straße: Fehrbelliner Platz 8.

Letzte Änderung: 12.03.2015

Zusatzinformationen

Akteure

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Henning Roser, E-Mail: henning.roser@senstadtum.berlin.de

Datensatz eingestellt am 01.10.2003 im Rahmen des Forschungsauftrages „Innovative Projekte im Städtebau“ (IProS) vom Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtplanung, RWTH Aachen und aktualisiert vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) .

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